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Mittwoch, August 27, 2008

Reisen auf dem Peloponnes (1)

Von Patras nach Delphi (Mittwoch, 27.8.2008)
Wetter: sehr schön / Tmax.: 34 Grad

Es ist noch dunkel, als wir am Morgen um 05.00 Uhr (griechische Zeit = GMT+2h) in Patras ankommen. Wir messen bereits 28 Grad. Wegen der Hitze haben wir nicht allzu viel geschlafen. Das Ausschiffen geht problemlos vor sich.

Patras

Wir parkieren unseren "Elchi" auf dem geschützten Hafengelände und frühstücken erst mal in aller Ruhe. Wir haben ja genügend Zeit, denn unser nächstes Ziel "Delphi" liegt nur etwa 120 km entfernt. In der Dunkelheit wollen wir uns nach Möglichkeit nicht auf griechischen Strassen aufhalten (Empfehlung verschiedener Reiseführer). Unsere korrigierte Routenplanung (blau) ab "Patras" mit den Aufenthaltsstandorten (rot) sieht nun wie folgt aus:

Routen

Um ca. 07.00 Uhr fahren wir dann endlich los. Freunde haben uns empfohlen, möglichst noch in "Patras" zu tanken, weil der Diesel da am billigsten sein soll. Patras wimmelt nur so von Tankstellen. Da ist die Konkurrenz gross. Dennoch sind die Preisunterschiede beträchtlich. Der Literpreis für Dieselkraftstoff differiert bis zu 15 Cents. Es lohnt sich also zu vergleichen und eventuell auch ein paar Meter dafür zu fahren.

Nach dem Tanken überqueren wir als erstes die neue "Rio-Andirrio-Brücke" (wurde 2004 eröffnet), welche vom "Peloponnes" aufs griechische Festland führt. Sie ist die zweitlängste Schrägseilbrücke der Welt. Für unser Reisemobil kassieren sie dafür stolze 12 Euro (Klasse 2).

Delphi

Die 2,8 km lange Brücke ist ein technisches Wunderwerk. Die Brücke ist genügend hoch, so dass auch grössere Schiffe passieren können.

Brücke

Soeben geht über dem "Golf von Korinth" die Sonne auf und sorgt für eine wunderbare Morgenstimmung.

Delphi

Die Landschaft ist hier sehr karg und von der lang anhaltenden Sommerhitze ziemlich ausgetrocknet.

Delphi

Wir fahren weiter der Uferstrasse entlang via "Nafpaktos", "Galaxidi" bis "Chrisso". Das Dorf "Galaxidi" gefällt uns besonders gut.

Galaxsidi

Der angepeilte Campingplatz "Delphi Camping" liegt oberhalb von "Chrisso" nur ein paar Kilometer von "Delphi" entfernt. Diesmal müssen wir ohne "Navi" auskommen. Griechenland ist im Kartenmaterial von "Navteq" nur zu etwa 50% erfasst. Nebenstrassen sind kaum enthalten. Da es nur eine Strasse nach "Delphi" gibt, ist dies hier kein Problem.

Der terrassenartig aufgebaute Campingplatz liegt etwa 600 m über Meer, hoch über der "Bucht von Itea" und bietet eine herrliche Aussicht auf die Bucht und die riesigen Olivenhaine.

Delphi

Ein Swimmingpool, ein kleines Restaurant und ein kleiner Laden gehören ebenso zur Ausstattung dieses einmalig schön gelegenen Platzes, wie der Zugriff auf einen WLAN-Hotspot für nur 2 Euro pro Tag. Dieser Reisebericht und die Fotos sind also nur wenige Stunden alt ;-)

Delphi

Delphi

Wir stehen mit unserem "Elchi" direkt am Terrassenrand zwischen den schattenspendenden Bäumen und haben ein wunderbare Aussicht.

Delphi

Camping

Eigentlich wollten wir heute Nachmittag zu Fuss einen Ausflug auf das geschichtliche "Delphi" unternehmen. Nach einer Viertelstunde Fussmarsch in der glimmenden Sonne bei über 40 Grad, sind wir wieder umgekehrt. Das antike "Delphi" liegt hinter dem heutigen Dorf "Delphi" (Bild).

Delphi

Dafür lassen wir uns jetzt gemütlich im Swimmingpool nieder, weniger um zu schwimmen, als um uns ein wenig abzukühlen.

Delphi

Anita wäscht noch ein paar Kleidungsstücke und staunt nicht schlecht, als diese nach zwei Stunden vollständig trocken sind. Bei 34 Grad und trockenem Wind eigentlich kein Wunder.

Wäsche

Wir werden morgen früh, wenn die Temperaturen noch unter 30 Grad liegen, direkt mit dem Roller nach "Delphi" fahren und von dort aus die Altertümer anschauen.

Das alte Delphi (Donnerstag, 28.8.2008)
Wetter: sehr schön / Tmax.: 34 Grad

Wir haben sehr gut und lange geschlafen, obwohl es in der Nacht nicht unter 25 Grad abgekühlt hat. Nach der üblichen Morgengymnastik und dem Frühstück machen wir unseren Roller fahrbereit.

Delphi

Delphi

Wir haben die Distanz bis nach "Delphi" gestern gründlich unterschätzt. Das liegt wohl auch ein wenig am ungenügenden Kartenmaterial, das wir vom griechischen Festland mitführen. Wir wollten uns ursprünglich nur auf den "Peloponnes" konzentrieren. Mit dem Roller geht's die kurvenreiche, aber gut ausgebaute Strasse hoch bis zum Dorf "Delphi".

Delphi

"Delphi" verdankt seine Berühmtheit der griechischen Geschichte und Mythologie. Das Orakel von "Delphi" war dem "Apollon" geweiht und gilt als das wichtigste Orakel im antiken Griechenland. Als Medium des Gottes diente die "Pythia", die als einzige Frau den Apollon-Tempel betreten durfte. Das Amt der weiblichen Priesterin geht wohl noch auf den alten Kult der Erdgöttin Gaia zurück. Die "Pythia" versetzte sich wahrscheinlich durch die Inhalation von ethylenhaltigen Gasen, die aus einer Erdspalte austraten, in Trance. Interpretiert wurden ihre Worte von den Oberpriestern des "Apollon".

Delphi

Das Ausgrabungsgelände von "Delphi" erstreckt sich über 300 Höhenmeter am Hang.

Delphi

Das heute rekonstruierte Schatzhaus der Athener wurde in der Zeit zwischen 510 und 490 v. Chr. in der Form eines Antentempels im dorischen Baustil erbaut Es diente zur Aufbewahrung von Weihgeschenken der Stadt "Athen".

Delphi

Vom Apollon-Tempel, dem Sitz des Orakels, stehen noch 6 der ursprünglich 38 dorischen Säulen.

Delphi

Oberhalb des Heiligtums liegt das Theater, das etwa 5000 Zuschauern Platz bot.

Delphi

In dem Bau aus dem 4. oder 3. Jahrhundert v. Chr. fand der musische Teil der "pythischen Spiele" statt. Die sportlichen Wettkämpfe wurden im noch weiter hangaufwärts gelegenen Stadion ausgetragen.

Delphi

Die Pythischen Spiele (auch: Delphische Spiele oder Pythien) waren nach den Olympischen Spielen die zweitwichtigsten Panhellenischen Spiele der Antike. Die Spiele wurden zunächst alle acht, ab 586 v. Chr. dann alle vier Jahre zu Ehren des pythischen Apollon ausgetragen.

Delphi

Ursprünglich bestanden die Spiele nur aus einem Wettkampf, dem Gesang zur "Kithara". Später kamen weitere musische und gymnastische Wettkämpfe sowie Wagen- und Reiterrennen hinzu. Die musischen Disziplinen wurden im Theater, die gymnastischen im Stadion von "Delphi" ausgetragen. Die Pferdewettkämpfe fanden in der benachbarten Ebene von "Krisa" statt.

Und nun haben wir genug alte Steine gesehen, auch wenn uns die Bearbeitung derselben heutzutage in Erstaunen versetzt.

Delphi

Noch einen letzten Blick auf die heiligen Steine. Dann wir nehmen den steilen Weg zurück zum Parkplatz unter die Füsse.

Delphi

Am Nachmittag geniessen wir das Campingleben und den tollen Swimmingpool.

Camping

Eine exquisitere Lage kann man sich kaum vorstellen.

Camping

Der Zulauf auf den Campingplatz ist heute wesentlich grösser als gestern. Heute Morgen waren wir fast alleine. Am späten Nachmittag ist er erstaunlicherweise zu zweidritteln belegt. Die Gäste kommen aus den unterschiedlichsten Ländern, wie Frankreich, Italien, Deutschland, Holland, Österreich und der Schweiz.

Morgen verlassen wir das interessante und faszinierende "Deplhi" und fahren weiter nach "Korinth".