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Montag, Juni 16, 2008

27) Campingleben und Windsurfen

Ein toller Gargano-Wind (16.6.2008)

Wir hatten die Hoffnung auf einen Superwind schon beinahe aufgegeben. Der gestrige Wind aus Norden war zwar recht gut, doch nicht für alle fahrbar, weil die Überquerung der Brandung bei dem relativ schwachen Wind in der Bucht für viele zu schwierig war.

Doch heute ist es endlich soweit. Ab ca. 12.00 Uhr weht ein warmer "Schirokko" für einmal aus Osten mit 4 bis 6 Beaufort, so dass wir mit unseren kleinen Brettern direkt vom Strand aus losbrausen können. Anfangs nehmen wir noch das 6.2 m2 bzw. 5.4 m2 Segel, doch bald einmal wechseln wir auf 5.4 m2 bzw. 4.7 m2 und sind gut unterwegs. Draussen baut sich ausserdem eine wunderschöne lange Welle zum Springen und Abreiten auf. Wir sind begeistert und tummeln uns bis nach 17.00 Uhr auf dem Wasser.

Die Temperaturen erreichen heute wegen des Windes nicht ganz die prognostizierte 30 Gradmarke. Mit den 25 Grad sind wir jedoch ganz zufrieden, denn bei uns zuhause herrscht seit Tagen kaltes Regenwetter bei max. 14 Grad, leider nicht gerade das ideale Wetter für die momentane Fussball Europameisterschaft.

Ein heisser "Schirokko" (17.6.2008)

Schon frühmorgens kündigt sich der "Schirokko" aus südlicher Richtung mit einem Rauschen in den Bäumen an. Um 07.00 Uhr zeigt das Termometer bereits über 20 Grad, um 10.00 Uhr sind es sogar schon 25 Grad. Ein Blick aufs Meer zeigt, dass der Wind heute parallel zum Ufer bzw. schon leicht ablandig weht und deshalb ziemlich böig ist. Der Vogeldrachen flattert schon unruhig im Wind.

Drachen

"Jogi" mit seiner Frau Greta sind um diese Zeit, wie gewöhnlich, am Frühstücken.

Frühstück

Die beiden sind ebenfalls für längere Zeit hier und nehmen es gemütlich. "Jogi" ist ein Perfektionist und hat seinen Anhänger für das Surfequipment entsprechend ausgebaut. Jedes Ding hat hier seinen bestimmten Platz.

Surfanhänger

Auch die Aussenhaut hat er mit viel Liebe zu seinem Sport mit Stickers beklebt.

Surfanhänger

Ein Blick aufs Meer zeigt noch nicht einen Surfer. Die meisten haben vom gestrigen Superwind noch genug und der Tag ist ja noch lang.

Strand

Die afrikanischen Händler sind mit ihren Karren bereits unterwegs. Eine echte Kauflust will sich dieses Jahr auch bei den Italienern nicht einstellen.

Händler

Dann um 11.00 Uhr gehen die ersten Surfer aufs Wasser. Der Wind hat noch zugenommen, ist aber schon leicht ablandig. Ich nehme an, dass der Wind noch konstanter wird und fülle, bis es soweit ist, noch 60 Liter Trinkwasser in unseren Wassertank. Die Anzeige war schon auf null. Um 12.00 Uhr trage ich dann endlich mein Surfzeugs an den Strand und staune. Kaum mehr Surfer sind in der Bucht zu sehen und die Zurückbleibenden versuchen die paar Böen zu nutzen um ans Ufer zu gelangen. Nur ganz weit draussen sind noch ein paar Schaumkronen zu sehen. Etwas unwirsch schleppe ich mein Brett und das Segel wieder zurück auf den Campingplatz.

Schwitzend schäle ich mich aus dem Surfanzug. Inzwischen zeigt das Termometer nämlich rekordverdächtige 30 Grad an. Der Wind hat nun ganz auf Süden gedreht und weht total ablandig, also ohnehin nichts mehr fürs Surfen.

Was an diesem heissen Tag besonders auffällt ist das Gezirpe der Zikaden. Diese kriechen um diese Zeit aus ihren Erdlöchern und krabbeln an einem Baum hoch um sich dort zu entpuppen. Dieser Vorgang kann Stunden dauern und ist für das Insekt ziemlich risikoreich, da es sich am Baum festkrallt und sich nicht fortbewegen kann. Die fette, wehrlose Zikade ist für die Vögel ein Leckerbissen. Der einzige Schutz während der Entpupping ist die Tarnung. Die Zikade schaut beinahe wie Baumrinde aus.

Zikade

Die nachfolgenden Fotos zeigen einige Phasen der Entpuppung, welches für das Insekt Schwerstarbeit bedeutet.

Zikade Zikade

Zikade

Zikade Zikade

Zikade Zikade

Zikade

Am Ende der Entpuppung bleibt die Zikade noch eine ganze Weile auf der alten Schale sitzen, um die filigranen Flügel trocknen zu lassen. Danach fliegt sie endlich davon und macht sich zirpend auf Partnersuche.

Schön und heiss (18.6.2008)

Um 07.00 Uhr starten wir bereits mit 22.5 Grad in den Tag. Zudem weht aus Südosten ein kräftiger Wind, der sogar das Zirpen der Zikaden und Zwitschern der Vögel übertönt. Über uns wölbt sich ein wolkenloser, leicht dunstiger Himmel. Es verspricht ein heisser Tag zu werden, vielleicht der bisher Heisseste überhaupt.

Wir haben eine unruhige Nacht hinter uns. Immerhin 7 Mücken haben wir gejagt und mit unserem elektrischen "Tennisschläger" schliesslich getötet.

Mückenjagd

Wir fragen uns seit langem, wie diese Plagegeister überhaupt in unser Reisemobil gelangen. Unsere Vermutung ist, dass sie sich einfach mit (z.B. an unseren Kleidern) durch die Türe schmuggeln. Die Mücken-Rollos bei den Fenstern halten wir jedenfalls konsequent geschlossen.

Wir beeilen uns, unser Fitnessprogramm und das Frühstück möglichst bald hinter uns zu bringen, um den morgentlichen Wind möglichst auszunutzen. Schon um 09.00 Uhr haste ich mit dem grossen Lorch-Brett und 7.0 m2 Segel an den Strand. Ich kann es kaum fassen. Die ganze Nacht hindurch hat der Wind geblasen. Was jetzt bleibt, ist nur noch ein unbestimmtes Lüftchen aus verscheidenen Richtungen. Der einzige Surfer, der den Morgenwind wenigstens ein wenig ausnutzen konnte, tuckert nun mit Flautenwind ans Ufer zurück. Ziemlich frustriert schleppe ich meine Ausrüstung wieder auf unsere Parzelle zurück. Unsere surfenden Nachbarn können sich ein zweideutiges Schmunzeln nicht verkneifen. Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten. Das nächste Mal bin vielleicht ich der Schmunzelnde.

Und tatsächlich, nach 11.00 Uhr dreht der Wind überraschenderweise nach Nordwest, das heisst, er weht parallel zum Ufer, so dass unsere Bucht vom Wind ziemlich abgedeckt ist. Am Horizont sind aber schon viele Schaumkronen zu sehen. Ich schätze die Windgeschindigkeit etwas 4 bis 5 Bf. und entscheide mich für den kleinen 105 Liter Lorch und das 6.2 m2 Segel. Eine willkommene Böe fegt über die Bucht, so dass ich problemlos in die effektive Windzone gelange. Bald ist klar, dass der Wind mit mindestens 5 bis 6 Bf. weht. Kurzentschlossen fahre ich zurück an den Strand und hole die nächst kleine Garnitur. Mit dem kleinen Naish 85 Liter und dem 5.4 m2 Segel bin ich mehr als gut bedient. Es hat jetzt schon grössere Wellen bis 2 m Höhe aufgebaut. Anita versucht es mit dem 4.7 m2 Segel und dem Flow 95 Liter.

Surfen

Surfen

Auch Dagmar ist mit dem Flow und dem 4.8 m2 Segel unterwegs.

Surfen

Der Wind in der Nähe des Ufers reicht gerade noch knapp zum Gleiten.

Surfen

Bald einmal kriege ich ausserhalb der Bucht noch Gesellschaft von "Jogi". Auch er schätzt das Surfen in den 1 bis 2 m hohen Wellen. Wir surfen fast 3 Stunden bei besten Windverhältnissen. Unsere Segel- und Brettwahl ist optimal. Erst nach 14.00 Uhr komme ich für eine kurze Mittagsrast an den Strand zurück.

Surfen

Für viele Surfer, die sich nicht so weit hinaus wagen und nur in der Bucht surfen, bleiben einmal mehr nur Böen und Windlöcher, eine kraftraubende und stressige Art zu surfen. Anita und Dagmar sind vom löchrigen Wind in der Bucht wenig begeistert.

Surfen

Nach dem Mittagessen schwächt der Wind etwas ab, so dass wir wieder mit dem 6.2 m2 bzw. 5.4 m2 surfen gehen. Die Temperaturen sind wegen des Windes nur auf etwa 28 Grad gestiegen, also kein neuer Rekord.

Wir wollen den schönen und warmen Tag nutzen und beschliessen zum Abendessen nach "Vieste" zu fahren. Das Zentrum von "Vieste" mit seiner Altstadt, dem Dom im Hintergrund und der vorgelagerten Hafenpromenade wirkt in der abendlichen Sonne besonders schön.

Vieste

In den Gassen herrscht seit Mitte Juni (Beginn der italienischen Ferienzeit) merklich mehr Betrieb. Nun haben praktisch alle Läden, Boutiquen, Restaurants, Gelaterias, etc. geöffnet und davon gibt es in "Vieste" unzählige.

Vieste

Vor einem Monat hat hier noch "tote Hose" geherrscht. Man konzentriert sich eben aufs grosse Touristengeschäft in der Hochsaison, wo auch die Italiener da sind.

Vieste

"Vieste" ist im Gegensatz zu vielen Touristenstädten (wie z.B. La Manga in Südspanien) eine sehr lebendige Stadt. Auch die Altstadt ist bewohnt und Jung und Alt hält sich vor allem am Abend in den Gassen auf.

Vieste Vieste

Die Wahl, in welches Restaurant wir essen gehen wollen, fällt uns schwer, zumal der Wind noch nicht ganz abgeflaut ist und wir unsere warmen Pizzas in Ruhe geniessen möchten.

Restaurant

Das Restaurant "Osteria degli Angeli" scheint uns dazu zu windexponiert, so dass wir uns wieder für das "Borgo Antico" entscheiden, welches eine Terrasse mit Windschutz besitzt.

Restaurant

In "Vieste" gibt es zahlreiche schön gelegene Restaurants in jeder Preisklasse, so dass für jeden Geschmack, jeden Geldbeutel und auch für Romantiker etwas zu finden ist.

Restaurant

Vieste Vieste

Den Espresso trinken wir in einem Strassencafé "Why not" am zentralen Park. Da gibt es immer etwas zu sehen.

Café

Bei unserer Rückfahrt werfen wir noch einen kurzen Blick zurück auf "Vieste". Der Vollmond steht exakt über der beleuchteten Festung, welche die Altstadt überragt und bildet sozusagen das Tüpfelchen auf dem "i" bzw. auf dem Foto.

Vieste

Ein weiterer wunderbarer Sommerabend geht für uns zu Ende.

Ci vediamo...

Erfasst von Heinz am Montag, Juni 16, 2008 - 10:37
Aktualisiert: Mittwoch, Juni 25, 2008 10:47
Kategorie(n): * Camping, Italien |