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Mittwoch, Juni 11, 2008

26) Campingleben und Festa Sant'Antonio di Padua

Ein schwülwarmer Tag (11.6.2008)

Der Tag beginnt mit viel Sonne. Nach unserem obligaten Fitnessprogramm und einem ausgiebigen Frühstück fahren wir mit dem Velo nach "Vieste". Während ich unser Reisetagebuch im Internet-Point nachführe, kauft Anita auf dem Markt etwas Gemüse und Früchte.

Es liegt viel Feuchtigkeit in der Luft, so dass es mit der zunehmenden Wärme (27 Grad) immer schwüler wird. Zum Spazieren oder für andere Aktivitäten sind wir zu träge. Fürs Surfen reicht der Wind heute nicht, und so fahren wir mit unserem Roller für einen Café zum Trabucco bei "Peschici". Leider kündigt sich die angekündigte Wetterstörung bereits mit einem Wolkenbank an, so dass wir die Aussicht diesmal nicht so recht geniessen können. Morgen soll es sogar regnen.

Café und Kuchen (12.6.2008)

Der Morgen startet, wider erwarten, mit Sonnenschein. Doch der Schein trügt. Wir schaffen gerade noch eine Runde "Nordic Walking" bis es leicht zu regnen anfängt. Doch schon nach dem Frühstück hört der Regen wieder auf. Dafür frischt aus Norden ein kräftiger Wind auf. Ein paar Surfer sind schon auf dem Wasser. Als ich endlich mit dem grossen Lorch und dem 7.0 m2 aufs Wasser haste, ist der Spass leider auch schon fast zu Ende. Es reicht gerade noch für zwei Schläge, dann macht der Wind schlapp.

Als kleiner Trost backt uns Anita zum Nachmittags-Café einen Apfelkuchen. Zudem haben sich die Wolken wieder verzogen und schönstem Sonnenschein Platz gemacht. Eugen und ich schaffen heute mit dem Fahrrad die volle Distanz von 15 km bis nach "Peschici" und zurück in 90 Minuten. Wir sind mächtig stolz auf uns :-) Erst in der Nacht beginnt es wieder zu tröpfeln. Wir haben für einmal nichts dagegen.

Festa Sant'Antonio di Padua (13.6.2008)

Das Tief scheint bereits wieder vorüber zu sein, obwohl am Morgen über dem Meer und den Bergen noch ein paar Wolkentürme zu sehen sind. Der Wind frischt für kurze Zeit etwas auf uns lockt die wenigen Surfer, die momentan auf den Cammpingplätzen hausen aufs Wasser. Was mit 6.0 m2 Segeln beginnt, endet schon nach einer halben Stunde mit 7.0 m2 und mehr. Nach einer Stunde surfen geniessen wir den sonnigen Tag mit Sonnenbaden und Lesen.

Am Abend startet ein weiteres religiöses Fest in "Vieste", das "Festa Sant'Antonio di Padua". Es verspricht ein milder schöner Abend zu werden, ideal für das grosse Fest mit Feuerwerk. Wir schliessen uns der Schweizergruppe mit Peter, Greta, Godi und Josseline an, welche vorab noch in "Vieste" essen gehen möchte. Godi und Josseline fahren gleich mit ihrem bepackten Reisemobil nach "Vieste" auf den grossen Parkplatz, welcher gleichzeitig als Standplatz für Camper dient und bewacht ist. Mit 10 Euro pro Nacht ist er vergleichsweise preiswert, Dusche, WC inklusive. Godi und Josseline werden am nächsten Morgen ihre Rückreise direkt von dort aus nach Hause antreten.

Im Restaurant "Skipper", direkt über dem neuen Hafen, treffen wir uns um 19.00 Uhr. Das Lokal wurde erst kürzlich renoviert und macht einen sehr guten Eindruck. Das Ambiente wurde passend zum Hafen gestaltet und verfügt auch über eine gedeckte Terrasse.

Festa Sant'Antonio di Padua

Festa Sant'Antonio di Padua Festa Sant'Antonio di Padua

Wohl ein reiner Zufall: Vier von uns bestellen eine Pizza "Diavola". Sie schmecken uns ausgezeichnet. Auch die Bedienung ist sehr freundlich, obwohl das Personal zur Zeit durch das Fussball Europameisterschaftsspiel Italien - Rumänien ziemlich abgelenkt ist :-) Nebenbei bemerkt, sie spielen unentschieden, was die Italiener für die nächste Runde in eine noch nicht eindeutige Lage bringt. Die Franzosen müssten gegen die Holländer verlieren. Dieses Spiel findet gleich anschliessend statt. Die Italiener fiebern ebenfalls mit.

Kurz vor 21.00 Uhr verlassen wir gesättigt das Lokal, gerade noch rechtzeitig, um den grossen Umzug mit dem heiligen Sant'Antonio di Padua in einer Seitengasse mitverfolgen zu können.

Festa Sant'Antonio di Padua

Begleitet von Ministranten und Stadtmusik zieht der Zug der Gläubigen an uns vorüber in Richtung Hauptplatz bzw. Dom.

Festa Sant'Antonio di Padua

Idealerweise findet das ganze noch vor dem Eindunkeln während der sogenannten blauen Stunde statt, die bevorzugte Stunde für Fotografen. Das heisst: Der Himmel zeigt sich noch in sattem Blau. Die Lampen sind bereits eingeschaltet, so dass mit dem vorhandenen Restlicht auch dunkle Winkel noch gut ausgeleuchtet sind.

Festa Sant'Antonio di Padua

Scheinbar nehmen am Umzug junge, wie alte Ministranten teil.

Festa Sant'Antonio di Padua

Dann endlich, fast am Ende des Umzuges, folgt die Statue des heiligen "Sant'Antonio di Padua".

Festa Sant'Antonio di Padua

Dahinter schliesst sich die grosse Menge der Gläubigen an, welche die ganze Gasse bis zum Hauptplatz ausfüllen.

Festa Sant'Antonio di Padua

Wir bewegen uns in einer parallel verlaufenden Gasse in die gleiche Richtung, in der Hoffnung, auf dem Hauptplatz noch etwas vom ganzen Umzug zu sehen. Wir können gerade noch das Einbiegen der heiligen Statue in die Altstadt mitverfolgen.

Festa Sant'Antonio di Padua

Ein paar Böllerschüsse erinnern uns, dass jetzt gleich das erste Feuerwerk an der Hafenpromenade folgen wird. Wir schlängeln uns durch die Menge in dieser Richtung um ja nicht zu versäumen. Ich schaffe es nicht bis ans Pier und bin froh d'rum, denn die ersten Raketen schiessen bereits mit Getöse in den dunkelblauen Himmel und explodieren mit lautem Knall. Wir befinden uns unmittelbar vor der Abschussstelle am Pier. Die Italiener sind da nicht zimperlich.

Feuerwerk

Dann ist der Teufel los. Riesige Vulkane blasen ihre Feuerschweife in den Himmel.

Feuerwerk

Feine wirre Sternengebilde wechseln mit zarten Wunderkerzen ab.

Feuerwerk

Feuerwerk

Das Schlussbouquet kündigt sich mit einem konzentrierten Geknatter an. Der Himmel erglüht im Lichtermeer der explodierenden Raketen.

Feuerwerk

Mehrere Böllerschüsse beenden das erste Feuerwerk dieses Abends. Es hat gerade mal eine Viertelstunde gedauert. Das Zweite, Grössere soll etwa um 24.00 Uhr abgefackelt werden.

Wir treffen uns anschliessend bei "Sottozero", einer der besten Gelaterias am Platz und geniessen den wunderbaren Abend bei Eis und Bier.

Feuerwerk

Im Hintergrund läuft immer noch das Fussballspiel Frankreich gegen Holland. Als die Holländer das erste Goal erzielen, jubeln die Italiener mit, denn ihr Schicksal hängt wesentlich vom Resultat dieser Begegnung ab. Beim zweiten Tor ist der Teufel los. Der Sieg der Holländer scheint gesichert. Doch noch einmal holen die Franzosen mit 2:1 auf. Auch Godi ist mit einem Auge andauernd dabei. Dann endlich das erlösende 3:1 und in der Verlängerung sogar noch das vierte Goal für die Holländer.

Feuerwerk

Inzwischen sind auch einige der Campingplatznachbarn eingetroffen. "Jogi" und Gerda sowie Fred mit seinem unverwechselbaren Augenfehler kennen diese Gelateria scheinbar ebenfalls.

Feuerwerk

 Feuerwerk

Auf das zweite Feuerwerk verzichten wir. Es wird uns einfach zu spät. Wir verabschieden uns von den andern und machen noch einen kleinen Rundgang entlang der Hafenpromenade, wo auf einer grossen Bühne eine Popmusikgruppe aufspielt. Die Solosängerin ist Italienerin und vermag das Publikum mit ihrer typisch italienischen Stimme zu begeistern.

Feuerwerk

Auch die Marktstände entlang der Hafenstrasse sind, wie beim letzten Fest, wieder aufgebaut.

Marktstände

Durch die Palmen-Alleen schlendern wir zurück zu unserem Roller und machen uns auf den Heimweg.

Feuerwerk

Es war ein wunderschöner Abend.

Schönwetter- und Gewitterwind (14.6.2008)

Gestern wurde es ziemlich spät und so wachen wir heute auch etwas später auf als gewöhnlich. Vor allem Max hat für seinen letzten Tag im Gargano noch auf Starkwind gehofft. "RAI Uno" hat eigentlich auch etwas Ähnliches vorausgesagt. Nach 10.00 Uhr sieht es dann auch vielversprechend aus. Wind aus Norden mit ca. 4 bis 5 Bf. lockt einige Surfer aufs Wasser. Doch bald einmal bilden sich wieder Wolken über dem "Forreste Umbra", welche den Wind wieder abschwächen lassen. Mit dem 7.0 m2 Segel und dem grossen "Lorch" gehe ich nichtsdestotrotz aufs Wasser. Zwar starte ich mit einer kurzen Gleitphase. Dann aber suche ich den Wind vorerst vergeblich. Ich arbeite mich bis über den Campingplatz "Merino" hoch und siehe da, der Wind hat ein Einsehen. Für eine Stunde erfreue ich mich fast alleine in der Bucht mit ca. 2 bis 3 Bf. Gleitwind und kann die wunderschönen Wellen vom frühen Morgenwind genüsslich absurfen. Nach dem Mittag schläft der Wind dann allmählich ein.

Wir entschliessen uns zusammen mit Dagmar und Eugen zu einem Rollertrip zur "Texasbar". Ein Blick in Richtung "Forreste Umbra" lässt nichts gutes erahnen. Ein riesiger Gewitterturm hat sich dort gebildet und breitet sich bedrohlich schnell in Richtung Küste aus. Wir beeilen uns zum Campingplatz zurückzukommen. Wir haben eben unser Reisemobil erreicht, als es zu regnet beginnt. Doch schon nach einer Viertelstunde ist der eher schwache Gewitterregen vorbei und wir können in Ruhe duschen und abendessen.

Wir haben den Abwasch gerade hinter uns, als sich uns abermals ein Gewittersturm nähert. Das Meer ist voller Schaumkronen, wie wir uns das eigentlich zum Surfen erhoffen. Doch Gewitterstürme sind dafür wegen Blitzgefahr und Unberechenbarkeit nicht unbedingt geeignet.

Gewitter

Dennoch wagen sich ein paar Unentwegte aufs Wasser um die wenigen Minuten Starkwind zu geniessen.

Gewitter

Der Sturm zieht zum Glück nicht direkt über den Campingplatz, sondern ein paar Kilometer vor der Küste in Richtung Osten vorbei. Der nachfolgende länger andauernde Regen deutet auf einen Wetterwechsel hin. Auf dem Europawetterbild im Fernsehen sehen wir denn auch ein grosses Tiefdruckgebiet, welches über uns wegzieht. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage sind nicht gerade berauschend. Mal sehen, ob sie stimmt.

Nach dem Regen wieder Sonnenschein (15.6.2008)

Es hat die ganze Nacht hindurch ergiebig geregnet. Unsere Reisemobile, Fahrräder, Segel und Surfbretter, die von der klebrigen Absonderung der Bäume ziemlich verschmutzt waren, wurden gründlich gewaschen. Nach dem Frühstück hört es, wie auf Bestellung, auf zu regnen und der Tag empfängt uns mit den ersten Sonnenstrahlen. Die anfänglichen 17,5 Grad sind bald einmal Vergangenheit. Ein wunderbarer Tag mit viel Welle und Wind kündigt sich an.

Surfen

Der erste Surfer tobt sich bereits in der Welle aus, ein Könner, wie es scheint, denn der Wind innerhalb der Bucht ist vergleichsweise schwach. Erst weit draussen weht ein kräftiger Wind.

Surfen

Es ist nicht immer einfach, bei so wenig Uferwind über die vielen gebrochenen Wellen (Shorebreak) aufs freie Meer zu gelangen.

Surfen

Es scheint ein Einheimischer der Surfschule zu sein. Virtuos surft er zwischen den Wellen hindurch und zaubert locker, mit nur wenig Wind, seine gekonnten Manöver ins Wellental.

Surfen

Nach dem Frühstück versuche ich ebenfalls mein Glück. Weil der Wind in Ufernähe minimal ist, bleibt mir nichts anderes übrig als ein etwas grösseres Brett zu nehmen. Ich entscheide mich vorsichtshalber für den 105 Liter Lorch und das 5,4 m2 Segel. Noch sind nur wenige Surfer auf dem Wasser. Ich versuche abzuschätzen, ob der Wind zum rauskommen reicht.

Surfen

Normalerweise dreht der Wind im Laufe des Tages, so dass er mehr auflandig und bis in die Bucht rein kommt. Solange möchte ich aber nicht warten. Ich hoffe auf eine Windböe, die mich über die Wellenbrecher trägt und fahre los.

Surfen

Leider werde ich von der starken Uferströmung beim ersten Mal in die Schwimmerabschrankung getrieben und muss absteigen. Das Wasser fühlt sich heute besonders warm an, möglicherweise auch deshalb, weil die Lufttemperatur mit 23 Grad noch etwas verhalten ist.

Surfen

Beim zweiten Mal klappt es dann, und ich komme mit einigem Glück durch die Brandung. Leider ist der Wind für das 5,4 m2 nach kurzer Zeit zu schwach, so dass ich das Segel bereits wieder wechseln muss. Mit dem 6,2 m2 bin ich dann gut bedient und surfe mehr als zwei Stunden bei relativ konstantem Wind. Die Dünungswellen sind ca. 2 m hoch und es ist ein riesen Spass sie abzureiten und im Wellental zu Halsen. Es sind wieder mal tolle Verhältnisse, wie wir sie vom Gargano kennen.

Der Wind schwächt sich bis zum Abend total ab. Laut Wetterprognosen soll es morgen noch schöneres Wetter mit "Schirokko"-Wind aus Süden geben. Die Temperaturen werden wiederum ansteigen und gegen 30 Grad erreichen.

Ci vediamo...

Erfasst von Heinz am Mittwoch, Juni 11, 2008 - 10:10
Aktualisiert: Montag, Juli 07, 2008 19:30
Kategorie(n): * Camping, Italien |