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Montag, April 14, 2008

9) Pompei, Amalfi-Küste

Reise nach Pompei (14.4.2008)

Nach sieben wunderschönen und interessanten Tagen in Rom machen wir uns auf den Weg nach Pompei. Von den schlechten Hauptstrassen der Region "Lazio" haben wir vorerst genug und fahren diese relativ kurze Strecke (240 km) deshalb auf der Autobahn A1. Der Verkehr ist mässig und wir kommen gut voran. Entlang der "Abruzzen", welche weit über 2000 m hoch und zurzeit noch Schnee bedeckt sind, geht's über die liebliche, hügelige Landschaft in Richtung Süden.

Reise nach Pompei Reise nach Pompei

Reise nach Pompei

Ohne Staus, geführt von unserem "Navi", kommen wir kurz nach Mittag in Pompei an. Wir entscheiden uns für den kleinen Campingplatz "Spartacus", da alle übrigen Campingplätze mit grossen Parkplätzen für Pompei-Besucher kombiniert sind, d.h. jedermann kann rein und raus wie er will. Die Parzellen sind zwar klein und wir müssen doch ein wenig manövrieren bis wir unseren "Elchi" zwischen den eng stehenden Bäumen platziert haben.

Camping Spartacus

Hier geht es wirklich eng zu und her, links von uns Franzosen, rechts von uns Deutsche. Unseren Roller laden wir diesmal ab, denn wir wollen morgen unsere Entdeckungsreise entlang der Amalfi-Küste mit unserer "Honda" unter die Räder nehmen. Das edle Stück findet gerade noch ein Plätzchen an der Seite von "Elchi", dann ist die Parzelle endgültig voll.

Camping Spartacus

Eigentlich wollten wir das altertümliche Pompei anschauen, wie die meisten Touristen, die hierher kommen. Als wir aber die gesalzenen Preise sehen (Euro 11 pro Person), vergeht uns die Lust gründlich und wir beschliessen für das Geld lieber eine Pizza zu essen. Anschliessend schlendern wir noch ein wenig durch die Gegend und sehen so mehr als genug vom alten "Pompei" und seinen Ruinen.

Pompei Ruinen

An jeder Ecke bietet irgend ein "Guide" für teures Geld seine Dienste als Ruinenführer an. Wir lehnen dankend ab und spazieren entlang der Abschrankungen weiter. Überhaupt ist das Ganze sehr touristisch aufgezogen und wirkt auf uns eher abstossend, nicht nur wegen der Preise.

Pompei Ruinen

Auch hier reifen die Orangen scheinbar das ganze Jahr über. Das Angebot auf dem Markt scheint jedenfalls frisch zu sein.

Orangen Orangen

Im Hintergrund erkennen wir unschwer den Gipfel des "Vesuv", eingehüllt in Wolken. Er ist der einzige heute noch aktive Vulkan des europäischen Festlandes. Er ist zurzeit 1270 m hoch. Gemäss Experten ist er einer der 5 gefährlichsten Vulkane der Welt. Einen Ausflug hinauf zum 200 m tiefen Krater haben wir diesmal nicht geplant. Schliesslich haben wir die Vulkane auf Hawaii gesehen, und die sind um einiges grösser und imposanter.

Vesuv

Nun kaufen wir uns am Bahnhofkiosk noch einen Reiseführer für die morgige Fahrt um die Amalfi-Küste und kehren zum Campingplatz zurück.

Ausflug mit dem Roller nach Sorrento (15.4.2008)

In der Nacht hat es mal kräftig geregnet und selbst heute Morgen ist der Himmel noch wolkenverhangen. Wir beschliessen, statt die ganze Amalfi-Küste abzufahren, zunächst nur einen kleinen Ausflug bis nach Sorrento zu machen. In voller Motorradmontur fahren wir los, diesmal ohne "Navi", dafür mit Regenhose, denn es ist heute sehr windig und wechselhaft.

Eigentlich wollten wir "Castellammare di Stabia" auf der Schnellstrasse umfahren. Leider verpassen wir die Auffahrt und landen mitten im Stadtgetümmel mit den vielen verstopften Gassen und Umleitungen. Die Strassen sind eine einzige Katastrophe. Da es geregnet hat, sind diese mit Pfützen übersät und es ist äusserst tückisch mit unserem Roller mit seinen kleinen Rädern einfach hindurchzufahren. Wir fahren daher sehr vorsichtig im Slalom, wie die Italiener auch. Nach ca. einer Stunde Irrfahrt (Odysseus brauchte einiges mehr), landen wir wieder auf der Uferstrasse nach "Sorrento". Der Ausblick auf die Vororte von "Neapel" mit dem dahinter liegenden "Vesuv" ist imposant.

Castellammare di Stabia

Vesuv

Da sich nun auch die Sonne für kurze Zeit zeigt, machen wir bei "Vico Equense" einen kurzen Fotohalt.

Vico Equense

Vico Equense

Noch ein paar Buchten weiter, und wir stehen kurz vor "Sorrento". Ohne Sonne sieht die Aussicht auf die zwischen Hügeln und Steilküste eingebettete Stadt leider nur halb so schön aus. Hoffentlich haben wir morgen mehr Glück. Wir sind nach zwei Wochen mit grösstenteils schönem Wetter etwas verwöhnt.

Sorrento

Es ist inzwischen schon nach 12.00 Uhr. Üblicherweise fängt des Schweizers Magen dann zu knurren an, so auch bei uns ;-) Nach "Sorrento" hineinfahren wollen wir nicht, also kehren wir kurzerhand um und suchen uns in "Vico Equense" ein geeignetes Lokal um unseren Hunger zu stillen. Das Essen schmeckt gut und ist preiswert. Anschliessend fahren wir zurück nach "Castellammare di Stabia" diesmal über die Umfahrung. Auf der auf Pfählen erbauten Schnellstrasse über den Dächern der Stadt kämpfen wir gegen die starken seitlichen Windböen. Seit wir in Italien sind, scheint der Wind unser ständiger Begleiter zu sein. Hoffentlich bleibt dies auch so im "Gargano", unserem Windsurfziel.

Am Stadtrand angekommen, fahren wir noch schnell zum Supermarkt, um unsere Vorräte aufzustocken.

Ausflug mit dem Roller an die Amalfi-Küste (16.4.2008)

Wir haben für unseren "Amalfi"-Trip einen wunderbaren Tag erwischt. Bei fast wolkenlosem Himmel fahren wir los. Zunächst tanken wir unseren Roller an der nächsten Tankstelle noch voll. Unsere Rundfahrt um den "Monti Lattari" mit dem höchsten Berg "Monte Sant' Angelo" (1443 m) ist immerhin ca. 100 km lang und wir wissen nicht, ob da Tankstellen anzutreffen sind. Wir werfen noch einen Blick zurück und sehen den "Vesuv" heute in voller Grösse mit nur einem kleinen Wolkenhut.

Vesuv

Diesmal fahren wir direkt auf der Schnellstrasse bis "Meta" und überqueren dann den Pass auf die Südseite des "Monti Lattari". Endlich sehen wir sie, die sagenhafte Amalfi-Küste.

Amalfi Wir sind überwältigt. Die stark zerklüftete Steilküste präsentiert sich uns mit türkisblauem Wasser. Steile Felsenpartien wechseln ab mit von Büschen, Nadelbäumen und Blumen bewachsenen Schluchten und kleinen Tälern. Die Dörfer mit den engen Gassen kleben an den Hängen wie Schwalbennester oder Adlerhoste. Einige erstrecken sich von schmalen Küstenstreifen bis hinauf in aufsteigende Bergtäler, andere sind terrassenförmig mitten in die Hänge hineingebaut, durch verschlungene Strassen, Wege und Treppen erschlossen.

Amalfi

Die Küstenstrasse schlängelt sich in akrobatischer Manier entlang der zerklüfteten Steilhängen, durch Tunnels, auf schmalen Felsvorsprüngen, mal auf, mal ab, von Dorf zu Dorf. Was uns erstaunt, die Strasse ist grösstenteils gut ausgebaut und der Belag ohne Makel.

Amalfi

Eigentlich ist die Strasse fast durchgehen mit einer Sicherheitslinie versehen, was die Italiener bekanntlich nicht daran hintert, auch an unübersichtlichen Stellen, wagemutig und risikoreich zu überholen. Uns graust bei der Vorstellung eines Frontallzusammenstosses auf dieser Strasse, die an vielen Stellen 100 m und mehr direkt ins Meer abfällt.

Amalfi Amalfi

Das Dorf "Positano" ist ein besonders Bijoux und gefällt uns ausserordentlich gut. Es liegt in einer grösseren Bucht und erstreckt sich weit in die zerklüfteten Täler hinauf. Wir staunen, wie die Zufahrtswege überhaupt so steil in die Hänge gebaut werden konnten. Wir können uns kaum satt sehen an so vielen malerisch schönen Ausblicken. Die nachfolgenden Bilder sprechen für sich selbst.

Positano

Positano Positano

Positano

Positano

Selbst der Friedhof hat hoch oben auf einem Felsvorsprung einen besonders schönen Platz mit Ausblick auf das blaue "Mar Tirreno".

Positano

Nichtdestotrotz müssen wir weiter. Wir wollen schliesslich auch "Amalfi" selbst einen Besuch abstatten, dem Dorf, welches dieser Küste den bekannten Namen gegeben hat. Wir kommen vorbei an anderen Dörfern, wie "Praiano", "Conca dei Marini" und anderen klingenden Namen.

Amalfi

Amalfi

In "Minori" machen wir einen Mittagshalt und suchen uns ein preiswertes Restaurant, welches nicht so touristisch an der Promenade liegt. Wir sind inzwischen Spezialisten darin und haben durchwegs gute Erfahrungen gemacht.

Minori

Frisch gestärkt fahren wir noch eine zeitlang weiter in Richtung "Salerno". Die Strasse wird immer enger, so dass die Touristenbusse hier etliche Mühe haben und vor jeder Kurve hupen. Irgendwann entschliessen wir uns dann zu wenden und den Heimweg über die Passstrasse via "Ravello" anzutreten. Zwischen "Minori" und "Amalfi" führt die steile Bergstrasse hoch. Die Aussicht auf terrassenförmig angelegten Rebberge und die Buchten ist fantastisch.

Ravello

Ravello

Plötzlich stehen wir vor einer Strassensperre. Ein freundlicher Verkehrskadett klärt uns auf, dass die Strasse nach "Ravello" wegen Steinschlags zerstört worden sei und wir die andere Passstrasse ab "Minori" nehmen müssten. Also fahren wir die ganze Strecke wieder zurück, was bei dem schönen Wetter und der bezaubernden Landschaft kein Problem für uns ist und uns im Gegenteil neu Ausblicke auf die herrliche Landschaft eröffnet.

Die andere Passstrasse ist zwar nicht so spektakulär, aber schlussendlich landen wir auf der gleichen Passhöhe. Ein atemberaubender Ausblick auf die total überbaute Ebene zwischen "Vesuv" und dem "Monti Lattari" Gebirge überwältigt uns. Wenn man sich vorstellt, dass alle diese Dörfer und Städte innerhalb dem potenziell gefährdeten Gebiet des "Vesuv" liegen, überkommt einen direkt Hühnerhaut. Es sind inkl. der Grossstadt Neapel bestimmt über eine Million Einwohner. Gemäss Vulkanologen ist der nächste Ausbruch längst überfällig. Aber so ist es wohl auf der ganzen Welt, jeder denkt, "mich trifft es sowieso nicht."

Vesuv

Und nochmals ein Blick auf den schicksalshaften und die Landschaft dominierende "Vesuv" in seiner vollen Grösse. Wie wir aus dem Geschichtsunterricht alle wissen, liegt der letzte grosse Ausbruch beinahe 2000 Jahre zurück. Am 24. August 79 brach der "Vesuv" aus und verschüttete nebst "Pompei" auch "Herculaneum" und "Stabiae", drei blühende Städte, darunter der Stolz und das Kleinod der Römer: "Pompei". Das Schicksal von "Pompei" war der an diesem Tag wehende Nordnordwestwind. Normalerweise uninteressant, aber an diesem Tag von furchtbaren Folgen. Wäre der Wind von Osten gekommen, so würde die Katastrophe über dem Meer niedergegangen sein. Um es kurz zu machen, der Vulkanausbruch dauerte zwei Tage und zwei Nächte. Dann erst kam die Sonne wieder durch. "Pompei" und "Herculaneum" waren verschwunden unter dem meterhohem Auswurf und der Asche des Vulkans. Schrecklich!

Vesuv

Ein toller Tag geht für uns zu Ende.

Ci vediamo...

Erfasst von Heinz am Montag, April 14, 2008 - 11:50
Aktualisiert: Mittwoch, April 23, 2008 12:01
Kategorie(n): * Reisen, Italien |