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Donnerstag, April 03, 2008

3) Florenz

Fahrt von Lugano nach Florenz (3.4.2008)

Ein strahlend blauer Himmel begrüsst uns heute mit allerdings nur 8 Grad Lufttemperatur. Fast zögern wir, von diesem schönen Ort am Luganosee wegzufahren. Da der Wetterbericht für unser Ziel Florenz aber ebenso schönes Wetter vorhersagt, halten wir an unserem Entschluss fest und fahren kurz nach 08.00 Uhr los. Zuerst geht's zur Tankstelle, denn der Diesel kostet in Italien über CHF 2.--. Auch haben wir noch einen begrenzt gültigen Gutschein für Coop-Tankstellen (5 Rp. / Liter), den wir noch einlösen wollen. Also suchen wir auf unserem "Navi" die nächste Coop-Tankstelle und lassen uns von ihm vertrauensvoll führen. - "Sie haben Ihr Ziel erreicht!" flötet eine nette Frauenstimme aus dem kleinen Lautsprecher des Navi, und tatsächlich liegt vor uns die gewünschte Tankstelle.

Stau Bis Parma wollen wir aus Zeitgründen die Autobahn benutzen und von da weg auf normalen Hauptstrassen durch den Apennin via La Spezia, Pisa nach Florenz fahren. Zuerst verläuft alles bestens. Obwohl der Werktagsverkehr dicht ist, kommen wir gut voran. Auch das Wetter hält, was es verspricht. Um 11.00 Uhr zeigt das Thermometer bereits 17 Grad an. - Doch plötzlich bildet sich vor uns ein dreispuriger Stau. Wir ahnen nichts Gutes und lauschen im Radio nach Verkehrsmeldungen. Und tatsächlich hören wir schon bald die befürchtete Bestätigung: Stau wegen eines Unfalls zwischen einem PKW und einem LKW ein paar km vor uns. Das war's dann. Flexibel wie wir sind, stellen wir unser Programm um und essen zuerst etwas kleines zu Mittag. Auch unseren beiden "Elchi"-Maskottchen fällt etwa zum Zeitvertreib ein...!?! (Wir mussten unser "Navi" von der brennenden Sonne schützen.)

Stau

Gegen 1 1/2 Stunden warten wir bis sich die Kolonne endlich wieder langsam vorwärts bewegt. Insgesamt verlieren wir bestimmt 2 Stunden, so dass wir uns entschliessen, den Rest der Etappe bis zu unserem Ziel auf der Autobahn zurückzulegen. Nach Parma geht es zügig weiter. Diese Strecke ist bei weitem nicht so stark befahren, wie die Autobahn Mailand - Bologna.

Leider wird das Wetter immer schlechter und vor allem kühler. Kurz vor Florenz kommen wir sogar noch in einen Regenschauer. Nach der Autobahnausfahrt "Incisa" lotst uns das "Navi" durch eine eigentlich für LKWs und Busse gesperrte Strasse. Wir wagen es trotzdem (man merke, wir vertrauen voll und ganz auf die moderne Technik unseres Navis). Die Strasse wird immer enger und schliesslich müssen wir nach einer scharfen Linkskurve über eine schmale Brücke fahren. Glücklicherweise ist unser "Elchi" wendig und nicht allzu lang. Nach ein paar engen Gässchen im nächsten Dorf haben wir es geschafft und fahren auf einer Überlandstrasse in Richtung Troghi weiter. Und wieder überrascht uns das "Navi" und führt uns direkt zum angepeilten Campingplatz "Il Proggetto".

Als wir aus unserem wohl temperierten Reisemobil aussteigen, weht uns ein frischer Wind entgegen. Nur noch schlappe 9 Grad zeigt das Thermometer und wir kommen nicht darum herum, unsere warmen Fleece-Jacken anzuziehen. Brrrh..., so haben wir uns das nicht vorgestellt.

Camping

Wenigstens ist das Camping-Restaurant beheizt, so dass wir die Pizzas bei einem Glas Rotwein in Ruhe geniessen können.

Für Interessierte noch ein paar Eckdaten vom Campingplatz:

Der Campingplatz "Il Proggetto" ist terrassenförmig angelegt mit schöner Aussicht auf die umgebende Hügellandschaft. Ein kleiner bewaldeter Hügel trennt das Gelände von der nahen Autobahn ab, so dass nur ein leises Rauschen zu hören ist.

Camping 1 Camping 2

Der Platz besitzt relativ neue Sanitäranlagen inkl. Entsorgungsstation und ist sehr sauber. Auf dem Campingplatzgelände befindet sich ausserdem ein gemütliches Restaurant, eine Bar und ein kleiner Einkaufsmarkt. Sogar ein Swimmingpool steht den Gästen zur Verfügung.

Restaurant Swimmingpool

Eine Internetecke mit3 PCs ist auch vorhanden. Allerdings verlangen die Betreiber rekordverdächtige 2 Euro pro 20 Minuten, für die uralte PC-Hardware mit 15" Bildschirmen (VGA-Auflösung) reichlich viel! Die Holländerin an der Reception spricht zwar auch italienisch, möchte aber lieber deutsch mit uns reden. Das Personal ist freundlich und hilfsbereit und der Capo macht auch einen guten Eindruck.

Ausflug mit dem Bus nach Florenz (4.4.2008)

Am Morgen ist der Himmel noch etwas wolkenverhangen. Wegen des kühlen Wetters lassen wir unseren Roller für einmal stehen und fahren stattdessen mit dem öffentlichen Bus für nur Euro 2.50 bequem nach Florenz Hauptbahnhof. Der Bus fährt relativ fleissig und hält ganz in der Nähe des Campingplatzes. Die Fahrt ist aufregend und nichts für sanfte Gemüter. Der Busfahrer fährt wie ein Irrer über die löchrige, kurvige und grösstenteils sehr schmale Strasse. Mit den Sicherheitslinien nimmt er es nicht so genau. Während er einhändig das Steuer virtuos bedient, hat er noch Zeit mit dem Handy und/oder einem Passagier ein Schwätzchen zu führen. Wir sind heil froh als wir nach 45 Minuten unbeschadet im Bahnhof Florenz ankommen. Ebenso froh sind wir, dass wir unseren Roller auf dem Campingplatz gelassen haben, denn sich hier in Florenz als Fremder zurechtzufinden, ist kaum vorstellbar und einen Parkplatz zu finden noch schwieriger.

Scooters

Der Verkehr in Florenz ist unglaublich dicht und chaotisch. Die Stadt scheint aus den Nähten zu platzen. Florenz hat es nicht geschafft ihre Innenstadt mit den vielen wertvollen Altertümern verkehrsfrei zu machen. Zum normalen Werktagsrummel kommen noch die unzähligen Touristen aus allen Ländern der Erde und zahlreiche Händler und Bettler aus afrikanischen und anderen Ländern dazu. Parkiert wird nach italienischer Manier überall und gefahren auch. Markant ist auch die Polizeipräsenz im Stadtzentrum. Ob ihre zahlreiche Anwesenheit etwas bringt, lässt sich schwer beurteilen. Die schwarzen Händler jedenfalls packen bei Annäherung einer Patrouille ihre Ware zusammen um sie kurz darauf unermüdlich wieder aufzubauen und feilzubieten.

Wie die meisten Touristen, besichtigen auch wir die "Ponte Vecchio" die älteste Brücke von Florenz mit den vielen Schmuckläden. Von aussen schaut die alte Brücke für uns interessanter aus. Sie wurde 1345 von Neri di Fioravante umgebaut.

Ponte Vecchio 1

Ponte Vecchio 2

Die "Galleria degli Uffizi" schauen wir uns nur von aussen an. Ebenso den "Palazzo Vecchio" mit dem berühmten "David" von Michelangelo. Die berühmten Broncetore des "Battistero" sind wirklich sehenswert.

David Goldene Türe

Auch die wunderschön bemalte Kuppel des "Cathedrale di Santa Maria del Fiore" ist beeindruckend, ebenso die reich verzierten Fassaden.

Dom Kuppel

Höhepunkt, im wahrsten Sinn des Wortes, ist für uns die Besteigung des Campanile mit seinen 410 Stufen, auch wenn uns diese Fitnesstour 6 Euro pro Nase kostet :-)

Dom 1 Dom 2

Die Aussicht auf die Stadt mit den tausenden von Ziegeldächern und die vielen versteckten Dachgärten ist faszinierend.

Dom Aussicht 3

Auch ein Blick direkt nach unten hat seine Reize. Anita liebt zwar eher den Blick in die Ferne ;-)

Dom Aussicht 2

Die Aussicht auf die vielen grünen Hügel rund um Florenz mit ihren Villen und Schlössern gibt der Stadt einen malerischen Rahmen.

Dom Aussicht 1

Nach 6 Stunden Fussmarsch haben wir genug und versuchen verzweifelt die Bushaltestelle für unseren Bus nach "Cellai" zu finden. Wir müssem ein paar Mal nachfragen bis wir den in einem Hof versteckten Busbahnhof gerade noch rechtzeitig entdecken.

Ci vediamo...

Anita und Heinz

Erfasst von Heinz am Donnerstag, April 03, 2008 - 17:28
Aktualisiert: Mittwoch, April 09, 2008 18:13
Kategorie(n): * Reisen, Italien |