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Montag, April 28, 2008

13) Gargano (Campingleben)

Ein prachtvoller Surftag für alle (28.4.2008)

Der Tag startet bereits mit 15 Grad bei wolkenlosem Himmel. Der Wind weht heute Morgen auch nicht mehr so stark, so dass wir unser ausgiebiges Frühstück vor unserem "Elchi" im Sonnenschein geniessen können. Eigentlich wollten wir heute Morgen nach "Vieste" fahren und eine italienische Propangas Flasche mieten, damit wir unsere eigenen Gasvorräte im Reisemobil nicht unnötig verbrauchen. Wir bleiben immerhin 10 Wochen an diesem schönen Ort.

Als wir einen Blick aufs Meer werfen, ist dieses voller Schaumkronen. Da hilft gar nichts, wir disponieren kurzfristig um. Wir hätten sonst keine ruhige Minute in "Vieste" verbringen können. So ist das eben mit dem Windsurfen :-) Wind geht vor.

Wir haben richtig entschieden. Es wird ein prachtvoller Surftag, wie man ihn sich wünscht: gleichmässiger Wind mit 5 Bf., nicht allzu hohe Wellen und Sonnenschein pur. Anita nimmt den 95 Liter "Flow" mit 4.7 m2 Segel und ich den 85 Liter "Naish" mit 5.4 m2 Segel. Wir sind etwa 4 Stunden auf dem Wasser und kommen voll auf unsere Kosten. Am Ende des Tages sind wir uns alle einig: Es war ein super Surftag!

Windsurfen

Am späten Nachmittag holen wir uns dann doch noch eine Propangasflasche aus "Vieste", denn es gibt heute gratinierte Mais-Pizza. Das braucht "Power". Auch dieses Gericht schafft der neue Grill mit Bravour. Ein tolles Gerät, nur der Drehknopf hat bereits den Geist aufgegeben. Dass bei diesem Qualitätsgrill ein solch billiges Kunststoffteil verwendet wird, ist uns ein Rätsel. Wir werden dies nach unserer Rückkehr bei der Herstellerfirma monieren.

Kugelgrill

Ruhetag (29.4.2008)

Schon beim morgentlichen Joggen scheint die Sonne nur noch durch einen Wolkenschleier. Das Wetter scheint sich zu ändern, denn das Barometer macht ebenfalls einen grossen Sprung nach unten. Seit fast vier Wochen haben wir, bis auf drei Tage, immer nur schönes Wetter gehabt. Da wir hier auf der Lee-Seite des Garganoberges liegen, kann es durchaus sein, dass wir vom Regen gar nichts mitbekommen werden.

Anita geht heute Morgen nach Vieste zum Coiffeur und ich schreibe wieder einmal in unser Reisetagebuch in der Hoffnung, dass ich auf einem anderen Campingplatz einen Internetanschluss finde. Auf dem unserem Campingplatz soll zwar dieses Jahr noch ein kleines "WiFi-Netz" aufgebaut werden. Der Auftrag sei schon erteilt. Das Wann konnte die Receptionistin nicht so genau beantworten. Auf einem benachbarten Platz bietet mir der Besitzer freimütig die Gratisbenutzung seines ADSL-Anschlusses an. Ich bin angenehm überrascht und nehme das Angebot gerne an.

Toller Wind aus Osten (30.4.2008)

Auf der italienischen Meteo-Seite www.tempoitalia.it wird für die nächsten 7 Tage für den Gargano durchwegs schönes Wetter vorhergesagt. Und siehe da, am Morgen sind sämtliche Wolken, wie von Zauberhand, verschwunden und ein wunderschöner Tag begrüsst uns einmal mehr. Der Wind hat gedreht und kommt heute aus Osten. Um 11.00 Uhr sind wir auf dem Wasser, Anita mit dem 5.4 m2 und ich mit dem 6.2 m2 Segel. Am Nachmittag frischt der Wind auf satte 5-6 Bf. auf, so dass wir die nächst kleineren Segel umstellen müssen. Anita ist vom neuen "Lorch Glider" begeistert. Die Halsen gelingen ihr damit auf Anhieb.

Surfen Anita

Surfen Anita

Nach 15.00 Uhr wird der Wind löchrig und unbeständiger. Wir beschliessen, für heute Schluss zu machen. Morgen ist Feiertag. Auffahrt und 1. Mai fallen dieses Jahr zusammen und die meisten Läden werden geschlossen sein. Eugen und ich fahren deshalb mit Motorrad und Roller noch kurz zum Einkaufen nach "Vieste". Ein weiterer toller Surftag geht zu Ende.

Feiertag und Ruhetag (1.5.2008)

Heute ist dreifacher Feiertag, nämlich "Tag der Arbeit", "Auffahrt" (Himmelfahrt) und "Vatertag" zugleich. Schon am frühen Morgen hat es angenehme 17 Grad. Die 27 Grad, welche für "Foggia" vorhergesagt sind, werden wir hier auf dem "Gargano" wohl nicht erreichen, aber 22 Grad reichen ja auch schon. Zudem weht immerhin ein 3-er Wind, welcher eine Erwärmung der Luft erschwert. Nach dem Frühstück entschliessen wir uns für eine kleine Rundfahrt mit unseren Fahrrädern durch die Olivenhaine in Richtung "Vieste" und zurück entlang der Küste. Die Temperaturen dafür sind ideal und wegen des Feiertags herrscht am Morgen kaum Verkehr. Italiener sind Spätaufsteher.

Gargano Küste vor Vieste

Überall blühen die Blumen in allen Farben. Sogar erste Ginstersträucher an besonders sonnigen Stellen tragen schon Blüten. Die Olivenbäume brauchen noch etwas mehr Sonne und Wärme. Im letzten Jahr war es erst gegen Ende Mai soweit.

Blumen Blumen

Am späteren Nachmittag satteln wir unseren Roller und fahren in Richtung "Peschici" los. Wir möchten dort das "Trabucco" besuchen und sind gespannt, was uns da erwartet, denn im letzten Sommer wütete in dieser Gegend ja ein grosser Waldbrand, vermutlich ausgelöst durch ein gedankenlos angezündetes Feuer. Weitere Brandherde wurden jedoch absichtlich, wahrscheinlich von Spekulanten gelegt.

Etwa auf halber Distanz bis "Peschici" verläuft die sonst bewaldete Strasse plötzlich frei durch karge Felsenlandschaften. Ein erster Brandabschnitt scheint hier vor allem die Nadelwälder an den Nordflanken der Hügelzüge vernichtet zu haben. Der Blick auf die Küste ist trostlos.

Waldbrand

Bei der Abzweigung zum "Trabucco" steht eine Tafel, welche auf die zerstörte Strasse hinweist. Die Zufahrt zum "Trabucco" ist für Fahrzeuge gesperrt. Mit einem flauen Gefühl im Magen fahren wir weiter in Richtung "Peschici". Noch hoffen wir, dass nur die Strasse beschädigt ist und das "Trabucco" noch steht. Wir kommen vorbei an einer intakten Küstenstreifen, bis die Landschaft für uns plötzlich immer fremder und unwirklicher wird, weil die Bäume fehlen oder nur noch als verbrannte Überreste sichtbar sind.

Waldbrand

Die Flammen haben hier fürchterlich gewütet, angefacht durch heisse Schirokko-Winde aus südlicher Richtung mit bis zu Windstärke 9! Der Brandgeruch liegt immer noch in der Luft. Die Rinde ist an vielen Bäumen abgeplatzt von der riesigen Hitze, die da geherrscht haben muss.

Waldbrand

Die meisten Bäume sind tot und tragen keine Blätter bzw. Nadeln mehr. Verbrannte Tannzapfen deuten unmissverständlich auf die Katastophe hin.

Waldbrand

Wir fahren weiter bis nach "Peschici". Die Brandspuren reichen bis an den Dorfrand. Die Einwohner müssen um ihr Dorf gebangt haben. Wir machen einen kurzen Halt und werfen einen Blick zurück, um das "Trabucco" zu entdecken. Zu unserem Schrecken sehen wir nur noch den nackten Felsvorsprung mit ein paar vorstehenden Holzbalken. Denkbar wäre, dass man das "Trabucco" von unserem Standort aus gar nicht in voller Grösse einsehen kann.

Trabucco

Sollte das "Trabucco", welches vorwiegend aus Holz gebaut ist, nicht mehr bestehen, so wäre dies ein herber Verlust für diese Gegend und die vielen Menschen, die dieses Wunderwerk der einheimischen Baukunst geschätzt und bewundert haben.

Trabucco

Es wird uns etwas wehmütig ums Herz, denn wir haben viele schöne Erinnerungen an dieses Prachtstück seiner Art, wo wir jedes Jahr zahlreiche gemütliche Stunden verbracht und manchen guten Café getrunken haben. Aber noch ist nichts verloren, denn wir konnten wegen der gesperrten Strasse den Ort des Geschehens noch nicht begutachten.

Trabucco

Die Aussicht auf das nahe "Peschici" ist überwältigend, wie man auf den schönen Erinnerungsfotos der letzten Jahre erkennen kann.

Trabucco

Ein "Trabucco" ist eine aus Holz und Drahtseilen gebaute Fischerplattform, von denen es in dieser Gegend zwar einige gibt, jedoch keines mit Cafè und einer solchen prachtvollen Aussicht auf "Peschici" und die fantastische Felsenküste.

Trabucco

Trabucco

Die Trabucco-Plattformen sind ziemlich hoch, so dass einem beim Runterschauen schon mal schwindelig werden kann.

Trabucco

In eigener Sache:
Ab 1. Mai werden wir unsere Berichterstattung, da wir im Gargano mehr oder weniger stationär sind, nicht mehr so ausführlich halten, wie auf unserer Reise durch Italien, wo es immer wieder etwas Neues zu erzählen gab. Surf- und Camping-Stories sind für die meisten Nichtsurfer wohl eher langweilig. Da wir zudem auf unserem Campingplatz noch nicht über einen Internetanschluss verfügen, werden wir höchstens noch wöchentlich über unsere Erlebnisse berichten. Wir hoffen auf Euer Verständnis.

Ci vediamo piu tardi...

Erfasst von Heinz am Montag, April 28, 2008 - 10:29
Aktualisiert: Samstag, Mai 03, 2008 10:40
Kategorie(n): * Camping, Italien |